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KÄPT’N MEIN KÄPT’N FOLGE 2
09.Sep 2024
Sicherlich wartet Ihr schon auf die Fortsetzung der Geschichte mit dem Kapitän. Überschrift: „Er liebt mich, er liebt mich nicht“ oder sollte ich besser sagen: Er liebt mich nicht genug?“ Der Kapitän und ich, wir passen zusammen. Wenn man uns gemeinsam sieht (oder sah) während eines Dinners oder im Theater, bei Freunden, dann haben wir diese Ausstrahlung von Zwei-die-sich-gefunden-haben. Aber öffnet sich die Tür zum Schlafzimmer, wird es problematisch. „Ein Satz mit X“, sagte mein Vater, und ich glaube, insgeheim murmelt er es mit seinen 86 Jahren immer noch vor sich hin: „das war wohl nix“.
Was bedeutet Sex im letzten Drittel des Lebens? Es ist eine Frage, die ich meinen Kandidatinnen und Kandidaten standardmäßig stelle. Was macht für Sie Partnerschaft aus, Nähe und gemeinsames Erleben? Für mich ist Sexualität wichtig. Ich nehme da kein Blatt vor den Mund. In meinem Leben habe ich nichts ausgelassen und erzähle offen, dass manchmal auch der Küchentisch herhalten musste. Ja nun, reden wir doch einfach mal darüber, was wir uns erträumen und nicht aufsparen wollen für ein nächstes Leben. Es geht um das Jetzt und Hier. Wie gehen wir mit unseren Ängsten um, wenn die Hüllen fallen? Ich bin eine stattliche große Frau, kleide mich modisch, bewege mich im öffentlichen Leben, lache gern und liebe es manchmal volkstümlich schlicht. Es zeigt meine Vitalität. Ich glaube, davon fühlte sich der Kapitän angezogen. Uns trennen 15 Jahre, das ist viel in unserem Alter, beinahe eine Generation. Er besitzt noch immer die Ausstrahlung des Verführers, aber er ist ein wenig aus der Übung geraten. Nichts, wofür man sich schämen muss. Es braucht schon eine Portion Mut, mit Ende siebzig nackt vor einer Frau zu stehen, die sich nach einer romantischen Liebesnacht sehnt.
Im Nachhinein muss ich gestehen, war ich zu ungeduldig, habe es versäumt, auf ihn zu schauen, die Zeichen seiner Unsicherheit zu erspüren. Ich tappte in die Falle, mich wie vierzig zu fühlen und ihn genauso zu sehen. Es funktionierte nicht. Eine bittere Enttäuschung schlich sich zwischen uns ein. Er meinte, er würde mich nicht genügend lieben, sonst würde es einfacher sein. Ich dachte, er bräuchte doch nur diese Pille schlucken, dann hätten sich alle Zweifel von allein erledigt. Eine Freundin schlug vor, heimlich Viagra-Kekse zu backen. Ich bin übrigens eine gute Köchin. Die Verführungshäppchen wären sicherlich der Hit und ein neues Geschäftsmodell. Noch heute muss ich mich amüsieren bei dem Gedanken, wie wir im Wohnzimmer sitzen, im Kamin knistert das Holz, und der Kapitän knabbert einen Sex-Keks nach dem anderen. Seid mir nicht bös, aber wir Frauen haben solche Fantasien, warum denn nicht. Es beflügelt, ich nahm in diesem Zeitraum fünf Kilo ab, fühlte mich wunderschön, spürte das pralle Leben wieder durch mich hindurch strömen.
Die Wochen gingen ins Land, er lud mich ein, erzählte mir seine Lebensgeschichte. Ich stellte ihn meinen Bekannt*innen vor, sah uns gemütlich auf dem Sofa den Tag Revue passieren, gemeinsam auf Reisen gehen. Warum war mir der Sex nur so wichtig? Ich bekam es nicht aus meinem Kopf. Es wurde beinahe zu einer Obsession. Freundschaftliche Zweisamkeit reichte mir nicht.
Eines Abends saßen wir beim Essen im Restaurant. Die Stimmung war gereizt, das Gespräch dümpelte vor sich hin, als würde jeder von uns beiden ahnen, dass es zum Eklat kommen würde. Dann sagte ich ihm geradeaus, er solle endlich diese Pille nehmen und dann gäb‘s auch keine Probleme mehr zwischen uns. Ein Fehler? Zwei Tage später rief er mich an und meinte, er würde sich trennen, ich wäre nicht die Richtige für ihn. Seine Liebe reiche nicht aus. Wenn ich diesen Satz schreibe, erschüttert es mich immer noch. Hätte er doch nur … Oder hätte ich?
Wie schwer ist es, aus der Komfortzone herauszukommen, etwas zu wagen, gemeinsam die nächsten Schritte zu gehen. Sexualität genießen ist das eine, aber wie überwinde ich die anderen Ängstlichkeiten, die Sorgen, zu viel Eigenständigkeit aufzugeben, die Marotten, die dem anderen aufstoßen. Der Kapitän und ich, wir habe es vermasselt, es entwickelte sich zu einem „Sterben auf Raten“, statt dass es mit jeder Begegnung schöner wurde.
Zukünftig plane ich für Hammer&Herz mit einer Sexualtherapeutin zusammenzuarbeiten, die in solchen Fällen übernehmen kann, die uns beibringt, wie wir eine erfüllte Partnerschaft leben können, indem wir miteinander unsere erotischen Vorlieben üben. Es gibt so viel Varianten, Lust im Altern zu genießen.
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